Pressemitteilung vom 12.09.2015

8. Herz- und Gefäßtag am 12. September 2015

Es ist vollbracht: Das Stadtgymnasium Porz erhält einen eigenen halbautomatischen Defibrillator (Defi) im Wert von 2000 Euro, der künftig in der Sporthalle hängen und die Schüler während des Sportunterrichts vor dem plötzlichen Herztod bewahren soll. Möglich wurde dieses Gerät durch eine Tombola am 12.09.2015 während des 8. Herz- und Gefäßtages im Bezirksrathaus Porz, der vom Krankenhaus Porz aufgerichtet wurde. Über 600 Besucher waren gekommen und hatten Lose im Wert von 1200 Euro gekauft. Aufgestockt wurde dieser Betrag dann noch aus eigener Tasche von den beiden Hauptveranstaltern: Prof. Dr. Marc Horlitz, Chefarzt der Kardiologie im Krankenhaus Porz am Rhein, und seinem Kollegen Dr. Thomas May, Chefarzt der Gefäßchirurgie im Krankenhaus Porz am Rhein.

Beide engagieren sich sehr im Kampf um den plötzlichen Herztod - und deshalb stand der 8. Herz- und Gefäßtag auch unter diesem Leitthema. Im Rahmen einer Talkrunde, an der Rainer Maegde (Präsident der Kölner Haie), Harald Russegger (Deutsche Herzstiftung), Peter Weber (Gymnasial-Sportverein Porz) und Jannik Horlitz (Sohn von Prof. Horlitz) teilnahmen, demonstrierte Prof. Horlitz den Umgang mit einem solchen Defi. „Mit diesem Gerät können Sie als Laien nichts falsch machen. Es gibt sogar eine Anleitung, wie Sie das Gerät auf dem Oberkörper des zu Rettenden befestigen müssen. Den Rest übernimmt das Gerät“, sagt Prof. Horlitz. Nur nichts zu tun wäre im Ernstfall falsch.

Wichtig ist, die Symptome für einen Herzinfarkt zu erkennen

Dem konnte sich Dr. Christian Hoppe, Leitender Oberarzt der Kardiologie, in seinem Vortrag über den Herzinfarkt nur anschließen. Es komme im Notfall auf jede Minute an. „Zeit bedeutet Leben. Je früher man den Herzinfarkt erkennt und behandeln lässt, desto mehr Leben können wir retten“, sagte Dr. Hoppe. Wichtig sei hierbei, die Symptome richtig zu erkennen. Während Männer typischerweise lebensbedrohliche Schmerzen in der Brust mit Ausstrahlung in den Arm verspüren, sind die Symptome bei Frauen mitunter nicht so eindeutig. Hier können es auch schon mal diffuse Magen- oder Rückenschmerzen sein. Im Zweifel, so Dr. Hoppe, lieber einmal zu viel in die Notaufnahme kommen als im Ernstfall nicht.

Doppelt so stark wie herkömmliche Geräte

Priv.-Doz. Dr. Paul Martin Bansmann, Chefarzt der Radiologie im Krankenhaus Porz am Rhein, stellte anschließend den neuen 3-Tesla-MRT vor, der derzeit im Krankenhaus Porz am Rhein aufgebaut wird. Das Gerät hat einen doppelt so starken Magneten wie herkömmliche Geräte und kann selbst feinste Gewebestrukturen im Körper mit einer nie gekannten Schärfe und Deutlichkeit darstellen. Dies ist insbesondere auch bei Entzündungen und Veränderungen am Herzmuskel wichtig.

„Treiben Sie Sport, der Ihnen Spaß macht."

Dr. Petra Weßling, Oberärztin der Kardiologie, beleuchtete kritisch neue Medikamente zur Behandlung von Herzschwäche; rund zwei Millionen Menschen leiden in Deutschland an dieser Krankheit. Als Risikofaktor für eine Herzschwäche gilt u.a. ein über die Jahre nicht gut eingestellter Bluthochdruck. „Viele Patienten fragen mich aber auch, was sie selbst gegen Herzschwäche tun können. Da kann man vor allem sagen: nicht rauchen“, so die Expertin. Zudem sei Sport ein wichtiger Einflussfaktor, „aber treiben Sie bitte genau den Sport, der Ihnen Spaß macht. Alles andere werden Sie eh nicht regelmäßig tun.“

Es gibt kein Allheilmittel für gut eingestellten Diabetes

Auf den Zusammenhang zwischen Diabetes und Herzerkrankungen machte Dr. Reiner Lehmann, Leitender Oberarzt in der Gastroenterologie, aufmerksam. „33 Prozent der Patienten mit einem tödlichen Herzinfarkt waren Diabetiker“, sagt Dr. Lehmann. Wenn Patienten zwischen 40 und 60 Jahren einen schlecht eingestellten Diabetes haben, verlieren sie statistisch dadurch vier Jahre Lebenszeit. Der Diabetes-Experte merkte jedoch an, dass es kein Allheilmittel für einen gut eingestellten Diabetes gebe; die Therapie sei immer noch höchst individuell auf den Einzelfall hin abzustimmen.

Der Blick hinter die Kulissen der Rabattverträge

Mario Spieker, Inhaber der Marktapotheke in Porz, ließ das Publikum hinter die Kulissen der Rabattverträge zwischen Herstellern und Krankenkassen blicken und erklärte damit sehr eindrucksvoll, warum es manchmal sein kann, dass der Arzt Medikament x verschreibt, der Apotheker aber nur das Präparat einer anderen Marke herausgeben darf. „Das Problem ist, dass die Rabattverträge für die Dauer von einem halben und zwei Jahren geschlossen werden, und die Patienten anschließend mitunter wieder auf ein neues Präparat eingestellt werden müssen“, so Spieker.

„Wir können Fibrose im Herzgeweben per MRT darstellen"

Prof. Dr. Marc Horlitz ging in seinem Vortrag auf den Einfluss von „Fibrose“ auf Herzrhythmusstörungen, z.B. Vorhofflimmern, ein. Als Fibrose bezeichnen Mediziner verhärtetes Bindegewebe z.B. im linken Vorhof des Herzens. Solche Herde können die ansonsten gleichmäßigen Impulse des Herzens in ihrem Rhythmus stören. „Es gibt Patienten, die Fibrose entwickeln. Warum das so ist, kann derzeit noch nicht abschließend geklärt werden. Wir können diese Fibrose am Herzgewebe aber im MRT darstellen und somit ganz klar verorten. Wir können sie allerdings bislang durch eine Ablation nicht heilen“, erklärt Prof. Horlitz.

Neue Methode zur Reduzierung des Schlagunfallrisikos

Dr. Bülent Köktürk, Oberarzt der Kardiologie, stellte eine Methode zur Reduzierung des Schlaganfallrisikos vor. Mit einem neuen „Schirmchen“-System können die Mediziner eine kleine Aushöhlung am Herzen, das so genannte „Vorhof-Ohr“, verschließen. Dadurch hat das Blut keine Chance mehr, in diese Aushöhlung zu gelangen und dort zu verklumpen.

Zwei Möglichkeiten zur Behandlung von Aortenaneurysmen

Im Schlussvortrag ging Dr. Thomas May auf eine besonders gefährliche Form der Gefäßveränderung ein: das Aortenaneurysma. Dabei bläht sich das Blutgefäß (meist im Bauchraum) über die Zeit unmerklich wie ein Luftballon auf und kann im schlimmsten Falle sogar platzen. Dann verblutet der Patient; Albert Einstein z.B. ist hieran gestorben. Dr. May empfiehlt, alle Aneurysmen an der Bauchaorta, die im Durchmesser größer als 5 Zentimeter sind, behandeln zu lassen. Möglich ist dies, indem die geweitete Stelle entweder durch eine Gefäßprothese vollständig ausgetauscht wird oder das Aneurysma im Körper verbleibt. Dann allerdings wird die Prothese in das geweitete Gefäß geschoben - quasi als „Rohr in Rohr“-Verfahren.

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Jennifer Engel
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