Pressemitteilung vom 02.01.2019

Prof. Horlitz erklärt die OCT als Technik bei der Therapie von Herzinfarkt

Prof. Horlitz (l.) im Live-Gespräch mit Marc Raschke, Pressesprecher des Krankenhauses Porz am Rhein.

Mit Infrarot durchs Blutgefäß „fliegen“: Prof. Horlitz, Chefarzt der Kardiologie im Krankenhaus Porz, erklärte am 2. Januar 2019 während eines Live-Chats auf Facebook und Instagram die neue OCT-Technik; das Video ist noch auf Facebook dauerhaft zu sehen. Wir wollen hier die Technik aber auch einmal ausführlich beschreiben:

Wenn sich ein Herzkranzgefäß verschließt, kommt es zu einem Herzinfarkt und zu einer bedrohlichen Mangelversorgung des Herzmuskels. Im Krankenhaus Porz am Rhein in Köln stehen rund um die Uhr  an 365 Tagen im Jahr Experten bereit, um solche Notfälle im Herzkatheterlabor zu behandeln und Leben zu retten - denn es zählt jede Minute. Die Herzkatheteruntersuchung sowohl  im Notfall als auch in der Routine wird dabei immer sicher. Das liegt zum einen an der großen Erfahrung des Teams (das Krankenhaus Porz ist mittlerweile ein durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie zertifiziertes Ausbildungszentrum für interventionelle Kardiologen) und zum an der innovativen Technik: Eine solche technische Innovation ist die „Optische Kohärenz-Tomografie“ (OCT), mit der die Kardiologen mittels Laserlicht extrem scharf in die Wand des Herzkranzgefäße schauen können.

Das Entscheidende ist, was in der Wand passiert. Wenn sich Plaque (Fette, Kalk o.ä.) an einer Stelle in der Gefäßwand sammelt und dort dann die Innenwand aufgrund von Stress, hohen Blutdruck o.ä. einreißt, kann ein Gerinnsel entstehen. Das körpereigene „Reparatursystem“ will nämlich die eingerissene Innenwand mit Blutplättchen abdichten und bildet Klumpen. Deshalb ist es wichtig, bei der Behandlung eines verstopften Gefäßes auch das „Innenleben“ einer Gefäßwand zu kennen.

Nun nutzen wir in der Medizin, wenn wir durch Körperwände schauen wollen, seit vielen Jahren erfolgreich den Ultraschall. Nur ist (Ultra)Schall in diesem Fall weniger präzise als Licht. Warum das so ist, kann man anhand eines Naturphänomens verstehen: dem Gewitter. Die Geschwindigkeit von Licht ist nämlich wesentlich schneller als die von Schall. Das kennen Sie: Wenn ein Gewitter-Zentrum noch relativ weit weg von Ihnen am Himmel ist, sehen Sie zunächst nur das Zucken der Blitze und hören dann erst mit einiger Verzögerung den Donner. Wenn Licht also schneller als Schall ist, liefert Licht wesentlich schneller und präziser  Informationen.

Mit der OCT-Technik kann ein Gefäß im Quer- und Längsschnitt dargestellt werden.

Seit längerem wird übrigens die optische Kohärenztomographie bereits in der Augenheilkunde eingesetzt um z.B. die Maculadegeneration zu untersuchen. Bei der OCT wird mit einem Licht im Infrarot-Bereich gearbeitet. Dabei wird ein Lichtstrahl über einen winzigen flexxiblen Katheter punktgenau in das Herzkranzgefäß geleitet. Diese Quelle, die das Licht erzeugt, rotiert mit 100 Umdrehungen pro Sekunde und sendet das Licht ins Gewebe ein. Ein Teil des Lichtes dringt in das Gewebe, ein anderer Teil wird reflektiert und kommt zurück. Aus diesen Daten errechnet das System dann eine Darstellung aus dem Inneren des Gefäßes und der Wand mit einer Eindring-Tiefe von zwei Millimetern und mit einer Auflösung, die sonst nur ein Mikroskop schafft. Mit dieser Technik lässt sich das Herzkranzgefäßes beliebig auf einer Länge von 7,5 Zentimeter untersuchen.

Man kann mit diesem Licht nicht nur die Ader darstellen, sondern auch die Bestandteile der Gefäßwand identifizieren, etwa Cholesterin oder Kalk. Einige besonders cholesterinreiche Stellen sind zum Beispiel relativ gefährlich, denn wenn solche Stellen einreißen, kann es zu einem Herzinfarkt kommen. Ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet der optischen Kohärenztomographie ist die Beurteilung von Stents – der Gefäßstützen, die eingesetzt werden, um die Adern offen zu halten. Jede einzelne Stentstrebe  ist mittels OCT sichtbar. Die optimale und damit sichere Position des Stents kann so gewährleistet werden. Dadurch wird der Herzkatheter immer sicherer für den Patienten.

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Pressestelle des Krankenhauses Porz am Rhein

Jennifer Engel
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