Kälteablation bei Vorhofflimmern

Die Kälteablation von Vorhofflimmern mit dem Kryoballon

Vorhofflimmern ist die weltweit häufigste Herzrhythmusstörung. Hierunter leiden allein in Deutschland rund eine Millionen Menschen. Es gehört primär zu den nicht lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen, ist aber mit einem fünffach erhöhten Auftreten von Schlaganfällen verbunden. Weiterhin können unterschiedlich ausgeprägte klinische Beschwerden wie unregelmäßiger Herzschlag,  Herzrasen, innere Unruhe, Luftnot und erhöhte Leistungseinbuße mit Zeichen einer  Herzschwäche auftreten. Seit ca. 10 Jahren ist bekannt, dass die Trigger für das Vorhofflimmern quasi als „falsche Zündkerzen“ in den Lungenvenen  liegen. Wenn daher bei symptomatischem Vorhofflimmern eine  medikamentöse Behandlung keinen anhaltenden Erfolg zeigt, besteht die Möglichkeit, die elektrische Leitung von den Lungenvenen in den linken Vorhof mittels Katheterablation zu eliminieren.

Ablationstechnik mit dem Kryoballon

In diesen Fällen führen wir in unserem  Rhythmuszentrum neben der klassischen „Punkt für Punkt“-Hochfrequenzstrom-Katheterablation (unter Verwendung eines hoch-modernen 3D-Mappingsystems (CARTO 3) in Kombination mit der 3D-Rotationsangiographie) auch die ablative Vereisungstechnik („Kryo-Ablation“) durch. Die sog. „Kälteablation“ erfolgt ebenfalls Katheter basiert über die Leistenvene:

  1. Ein nicht entfalteter Kälte-Ballon wird nach transseptalem Zugang im linken Vorhof positioniert.
  2. Dort wird der Ballon entfaltet und im Vorhof an der Einmündungsstelle der Lungenvenen platziert.
  3. Der Kryoballonkatheter besteht aus einem doppelwandigen Ballon, der das Kühlmittel N20 aufnimmt. Durch Verdunstung des N20 kommt es zu einer Abkühlung bis zu -80°Celsius. Somit entsteht an der Kontaktstelle zwischen Ballon und Lungenveneneinmündung nach einer Kühlzeit von 4-5 Minuten eine kreisförmige Narbe mit nachfolgender elektrischer Isolation zwischen Lungenvene und linkem Vorhof.

Dieser Vorgang wird an allen Lungenveneneinmündungen durchgeführt, bis keine elektrische Leitung mehr vorhanden ist und somit die „falschen Zündkerzen“ in den Lungenvenen kein Vorhofflimmern mehr auslösen können.

Sicherheit mit der Kälteablation

Der Hauptmechanismus der Kälteablation beruht auf der Bildung intrazellulärer Eiskristalle bei rascher Abkühlung. Im Gegensatz zur Hochfrequenzstromablation (=Hitze) kommt es hierbei in der Regel zu keiner Schädigung des Endothels und nur minimal zur Kollageneinlagerung mit Gewebeschrumpfung. Daher werden bei der Kälteablation nur sehr selten Komplikationen wie Thrombenbildung  mit nachfolgendem Schlaganfall, Lungenvenenstenosen und Ösophagusfistel beobachtet. Die häufigste Komplikation im Zusammenhang mit der Kälteablation ist eine rechtsseitige Zwerchfellnervschädigung, die aber in aller Regel im Verlauf komplett reversibel ist. Mit der Einführung eines größeren Ballons (28mm Durchmesser, „big balloon“) und gleichzeitiger Zwerchfellstimulation über einen Diagnostikkatheter in der oberen Hohlvene konnte diese Komplikation deutlich reduziert werden (1-3%).

Die Kryoballon-Ablation ist ein mittlerweile etabliertes Verfahren zur effektiven Behandlung von Vorhofflimmern, das sich insgesamt durch eine hohe prozedurale Sicherheit auszeichnet.

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