Halsschlagadern (Arteria carotis)
Diese Operationen werden durchgeführt zur Verhütung eines Schlaganfalls, der aufgrund von Durchblutungsstörungen der Hirnarterien einer der häufigsten Todesursachen darstellt.
Mit etwa 300 Operationen pro Jahr stellen die Eingriffe an der Halsschlagader einen wesentlichen Schwerpunkt unserer täglichen Tätigkeit dar. Durch unsere hohen Qualitätsstandards mit intraoperativen Neuromonotoring (SSEP) und Flußmessung (TCD) liegen unsere Kompliktionsraten deutlich unter den üblichen bundesweiten Durchschnittswerten. Seit 1998 werden in zunehmenden Maße bei Verengungen der Halsschlagader endovaskuläre Stents eingesetzt (ca. 30-40 pro Jahr).
Entstehung und Risikofaktoren
Auf jeder Halsseite befindet sich eine große Halsschlagader (Arteria carotis communis), die sich in zwei Hauptäste (A.carotis interna und externa) gabelt. In vielen Fällen liegen Veränderungen der Gefäßwand vor (Kalkablagerungen, sog. Arteriosklerose). Durch die Ablagerungen wird die Schlagader verengt, der Blutfluss gestört. Es kommt zu einer verminderten Hirndurchblutung. Außerdem können Gerinnsel aus der verkalkten Gefäßwand in das Gehirn gelangen und zu einer Schädigung führen, welche sich als Schlaganfall z. B. mit Lähmungen äußert.
Insbesondere bei Rauchern, Zuckerkranken und bei Patienten mit Bluthochdruck oder erhöhten Blutfettwerten sind diese Erscheinungen zu beobachten.
Gefahren
- Schlaganfall mit kurzfristiger oder bleibender Lähmung
- Durchblutungsstörungen der Augen mit der Folge von Sehstörungen und Abnahme der Sehkraft bis zur Erblindung
- wiederholte Schwindelanfälle und Sprachstörungen
- beeinträchtigte Hirnleistung, z. B. zunehmender Gedächtnisschwund
Operationsmethoden
Carotisendarteriektomie (offene Ausschälung)
Dabei wird das Gefäß geöffnet und die Ablagerung des Gefäßes entfernt. Verschlossen wird die eröffnete Halsschlagader durch eine Naht oder durch Einnähen eines Venen- oder Kunststoffstreifens.
Eversionsendarteriektomie
Die Halsschlagader muss abgetrennt und die Engstelle ausgeschält werden. Danach wird die Schlagader mit einer fortlaufenden Naht wieder angenäht. Sofern eine Knick- oder Schlingenbildung vorliegt, wird das Gefäß verkürzt.
Operationen von Aneurysmen
Bauchschlagader – Brustschlagader – Knieschlagader
Diese Operationen werden eingesetzt, um eine tödliche innere Blutung zu vermeiden oder einen akuten Verschluß mit drohenden Extremitätenverlust vorzubeugen.
In unserer Klinik werden jährlich mehr als 150 Eingriffe an der Bauchschlagader durchgeführt, wobei in 50% der Fälle die Ausschaltung des Aneurysmas mit einer endovaskulär Methode möglich ist. Seit 1997 wird dieses Verfahren bei unseren Aneurysmapatienten angewendet und konnte in mehr als 700 Fällen erfolgreich durchgeführt werden. In den letzten Jahren haben wir unser Spektrum um sogenannte Hybridoperationen erweitert, vor allem bei den thorakalen und thorakoabdominellen Aneurysmen.
Entstehung und Risikofaktoren
Eine Aussackung der Hauptschlagader (Aorta), ein sogenanntes Aneurysma, tragen etwa 300.000 Patienten in Deutschland.
Durch die fortschreitende Arteriosklerose kommt es in der Regel zu einer Kalkablagerung in der Wand der Gefäße und damit zu einer Gefäßverengung. In vielen Fällen kann die Arteriosklerose aber nicht nur zu Verengungen, sondern auch zu einer Ausweitung der Schlagadern (Aneurysma) führen; kommt es zu einer Ausweitung der Bauchschlagader, handelt es sich um das sogenannte Bauchaortenaneurysma.
Besonders Raucher, Zuckerkranke und Patienten mit Bluthochdruck oder erhöhten Blutfettwerten gehören zu den Risikogruppen.
Gefahren
Ohne angemessene Behandlung kann das Auftreten eines Bauchaortenaneurysmas gefährlich sein. Die dünne Wand der Bauchschlagader kann einreißen und sogar platzen, was eine Verblutung zur Folge haben kann. Schließlich können Blutgerinnsel in die Beingefäße wandern und hier möglicherweise einen Gefäßverschluss hervorrufen.
Durch eine zeitgerechte operative Versorgung des Aortenaneurysmas sind diese Gefahren vermeidbar.
Operationsmethoden
Die klassische Operationsmethode eines Aneurysmas der Hauptschlagader besteht in der Regel in der Entfernung der Aussackung über einen großen Bauchschnitt und den Ersatz des erkrankten Gefäßes durch eine Kunststoffprothese.
Bei min. 70% der Patienten ist es möglich, von der Leiste aus eine Stent-Prothese einzusetzen. Diese neuere Behandlung, die für den Patienten weniger belastend ist, fällt unter den Oberbegriff der „Schlüsselloch-" oder „minimal invasiven Chirurgie".
Die konventionelle Operation
Bei diesem Vorgehen soll die Ausweitung der Bauchschlagader durch eine Kunststoffprothese überbrückt werden. Die Operation erfordert eine Vollnarkose oder Regionalbetäubung.
Zunächst wird der Bauchraum eröffnet. Anschließend wird ober- und unterhalb des Aneurysmas die Schlagader abgeklemmt, das Aneurysma eröffnet und eine Kunststoffader zwischengeschaltet. Sind zusätzliche Ausweitungen oder starke Verkalkungen der Beckenschlagader vorhanden, müssen auch diese ersetzt werden; dies entscheidet sich zumeist erst im Laufe der Operation.
Sofern das Aneurysma sehr hoch reicht oder Engstellen vorliegen, müssen gelegentlich Verkalkungen der Nierenschlagader oder anderer Eingeweideschlagadern korrigiert werden, um eine regelrechte Durchblutung der Organarterien zu gewährleisten.
Eventuell wird am Ende der Operation eine Röntgenkontrollaufnahme mit Kontrastmittel durchgeführt.
Die interventionelle (endovaskuläre) Operation
Bei dem sogenannten endovaskulären Verfahren wird eine Prothese, die aus einem Metallgitter und einem Kunststoffmantel besteht, durch einen kleinen Schnitt in der Leiste in das Gefäß eingeführt und in der aufgeweiteten Schlagader entfaltet.
Wie bei allen operativen Eingriffen, kann es bei beiden Verfahren allgemeine und spezielle Komplikationen geben. Diese werden Ihnen im Gespräch mit Ihren betreuenden Ärzten erläutert.
Operationen bei arteriellen Verschlußleiden
“Schaufensterkrankheit”, “Raucherbein”
Die Behandlung von Durchblutungsstörungen (Schaufensterkrankheit, Raucherbein) an den Bauch- und Beinschlagadern (Arterien) zählt mit mehr als 700 Eingriffen pro Jahr zum weiteren Schwerpunkten der Abteilung.
Ziel ist eine Verbesserung der Gehstrecke und letztendlich die Verhinderuung eines Beinverlustes (Amputation). Sämtliche konservativen oder operativen Behandlungsverfahren kommen zur Anwendung. Neben den etablierten operativen Methoden (Ausschälplastik, Bypass) werden moderne minimalinvasive Techniken wie die Ballonkathederaufdehnung (PTA) oder Einbringen von Gefäßstützen (Stent) in einem großen Umfang angewandt. Zudem verfügt unsere Klinik über eine sehr große Erfahrung bei der Implantation von Neurostimulator-Systemen (ca. 100/Jahr), die insbesondere bei austherapierten Fällen der Durchblutungsstörung (sog. pAVK Stadium III und IV n.F.), aber auch bei selteren Krankheitsbildern (Morbus Burger, Sklerodermie und anderen Kollagenosen) mit gutem Erfolg zum Einsatz kommen.
Eingriffe an den Beinschlagadern
Das Bein muss durch die Beinschlagader mit sauerstoffreichem Blut versorgt werden. Oft treten jedoch krankhafte Veränderungen der Beinschlagader auf, die durch Veränderungen der Gefäßwand (Kalkablagerungen in die Wand; sog. Arteriosklerose) verursacht werden. Manchmal sind diese Störungen auch genetisch veranlagt. Indem die Schlagader sich verengt, ist der ausreichende Blutfluss nicht mehr gewährleistet.
Besonders Raucher, Zuckerkranke und Patienten mit Bluthochdruck oder erhöhten Blutfettwerten sind von Durchblutungsstörungen betroffen.
Gefahren
Die gestörte Blutzufuhr ist oft mit Schmerzen beim Gehen verbunden, in schlimmeren Fällen entstehen auch Schmerzen in Ruhestellung. Die „Claudicatio intermittens“, so der medizinische Fachausdruck, wird im Volksmund „Schaufensterkrankheit“ genannt. In sehr schlimmen Fällen kann sogar Gewebe absterben, dann ist eine Amputation unumgänglich.
Behandlungsmöglichkeiten
- Gehtraining
- Medikamentöse Behandlung
- Ballonaufdehnung der Engstelle
- Operation
Operationsmethoden
Die Operation erfordert eine Vollnarkose oder Regionalbetäubung.
- Ausschälung der Ablagerungen
- Bei der sog. Thrombendatieriektomiewird das betroffene Gefäß eröffnet und die Kalkablagerungen werden ausgeschält.
- Überbrückung des Verschlusses durch einen Bypass
Im Rahmen der Operation wird die verschlossene Schlagader mit einer körpereigenen Vene oder einer Kunststoffprothese überbrückt. In manchen Fällen ist es angebracht, statt der körpereigenen Vene Kunststoff einzusetzen. Diese Prothesen bestehen aus Teflon oder Dacron.
Eingriffe an der Bauch- und Beckenschlagader
Entstehung und Risikofaktoren
Die Bauchschlagader gabelt sich in zwei Beckenarterien auf. Von hier aus werden die Beinschlagadern gespeist, die die Beine mit Blut versorgen.
Häufig sind Veränderungen der Gefäßwand die Ursache für Durchblutungsstörungen (Kalkablagerungen, sog. Arteriosklerose). Auf diese Weise wird die Schlagader verengt und der Blutfluss beeinträchtigt. Die Folge ist eine verminderte Durchblutung der Beine.
Besonders Raucher, Zuckerkranke und Patienten mit Bluthochdruck oder erhöhten Blutfettwerten sind gefährdet.
Gefahren
Die verminderte Durchblutung kann zu Schmerzen in den Beinen bei Bewegung, also beim Gehen führen. Hierbei handelt es sich um die sog. Schaufensterkrankheit (Claudicatio intermittens). Bei fortschreitender Durchblutungsstörung treten Schmerzen bereits in Ruhe auf. Dabei kann sogar Gewebe (Gangrän) absterben, so dass unter Umständen eine Beinamputation unumgänglich wird.
Behandlungsmöglichkeiten
- Gehtraining
- Medikamente
- Aufdehnung der Engstelle mit einem Ballonkatheter
- Operation
Operationsmethoden
- Ausschälung des Verschlusses (Thrombendarteriektomie);
- Überbrückung der Engstelle durch einen Bypass;
Für den Eingriff ist eine Vollnarkose oder eine Regionalbetäubung erforderlich. Über Einzelheiten und Risiken des Betäubungsverfahrens klärt Sie Ihr behandelnder Anästhesist auf.
Gerade Kunststoffprothese
Beim einseitigen Verschluss einer Beckenschlagader wird die Ader durch eine gerade Kunststoffprothese überbrückt. Sie wird dabei ober- und unterhalb der Engstelle angeschlossen. Diese Kunststoffprothese verläuft parallel zur verschlossenen Beckenschlagader, die durch einen seitlichen Schnitt und durch einen zusätzlichen Schnitt in der Leiste freigelegt wird.
Ypsilonförmige Kunststoffprothese (Y-Prothese)
Eine sogenannte Y-Prothese wird dann eingesetzt, wenn beide Beckenarterien befallen sind. Dazu ist in der Regel ein Bauchschnitt notwendig, um die Bauchschlagader freizulegen. Dieser Eingriff kann manchmal auch durch einen seitlichen Schnitt in der Flanke durchgeführt werden. Zusätzlich sind noch zwei kleinere Schnitte in der Leiste erforderlich, um die Prothese an die Leistengefäße anzuschließen.
Minimal invasive Verfahren
(Ballon, Stent, endovaskulärer Stent)
Die minimal-invasive Therapieverfahren haben in den letzten Jahren zunehmend klassische operative Behandlungsverfahren von Erkrankungen des Kreislaufsystems zurückgedrängt.
Dank moderner Techniken und sich stetig weiterentwickelnder Materialien (Katheter, Stents) lassen sich heute durch interventionellen Behandlungsmethoden zahlreiche Gefäßerkrankungen erfolgreich und mit einem hohen Grad an Sicherheit für den Patienten behandeln. In manchen Gefäßprovinzen – wie z.B. bei der Behandlung von Verengungen von Nierenarterien – machen minimalinvasive Therapieformen bereits über 90% der durchgeführten Eingriffe aus.
Aber auch andere Gefäßerkrankungen (wie z.B. Aneurysmen der Brust- und Bauchschlagader, Verengungen der Halsschlager und Beinarterien, Varizen), die ursprünglich Domäne der klassischen Therapieverfahren waren, können heute durch endovaskuläre Verfahren erfolgreich therapiert werden. Dabei haben sie vor allem für den kranken oft multimorbiden Gefäßpatienten durch die geringe Operationsbelastung und raschere Rekonvaleszenz einen großen Vorteil und erweitern die Therapiemöglichkeiten für den konventionell inoperablen Patienten.
Carotischirurgie
Ein Schwerpunkt der Klinik ist die Behandlung von Erkrankungen der Halsschlagader. Große multizentrisch randomisierte Studien haben eindeutig bewiesen, dass die operative Behandlung hochgradiger Verengungen der Halsschlagader die wirksamste Form der Schlaganfallprophyaxe darstellt.
Auch die sogenannten symptomatischen Carotisstenosen (Stadium II, III, IV) sollten nach neustem Kenntnisstand frühzeitig einer operativen Therapie zugeführt werden, weil der Nutzen innerhalb der ersten Wochen signifikant am größten ist. Dies gilt aber nur für Gefäßzentren mit entsprechenden Mindestmengen und niedrigen Majorkomplikationsraten (MM-Rate <3%).
Die gefäßchirurgische Abteilung in Porz ist bundesweit einer der größten Zentren für Eingriffe an der Halsschalgader und liegt in der gesetzlich vorgeschriebenen externen Bundesqualitätssicherung (BQS) konstant unter den geforderten Morbiditäts- und Mortalitätsraten.
Zur Behandlung von Verengungen der Halsschlagader stehen in der Klinik zwei Therapieformen zur Verfügung – das klassische Verfahren mit Ausschälung der Verengung oder das minimal invasive Verfahren mit Angiopastie und Stentimplantation. Beide Verfahren werden mit großer Routine durch den Gefäßchirurgen im Krankenhaus Porz am Rhein durchgeführt. Zur Protektion und Überwachung des Patienten kommt während des Eingriffs ein Neuromonitoring (SSEP) zum Einsatz; im Fall der Intervention wird regelhalt ein Embolieprotektionssystem eingesetzt.
Goldstandard des Therapieverfahrens ist nach wie vor die klassische Form, weil – wie multizentrische randomisierte Studien belegen – die Majorkomplikationsraten und auch die Rezidive geringer sind. In einzelnen Subgruppen (Rezidivstenose, hostil neck, kontralateraler Recurrensparese) besteht jedoch ein Vorteil der Intervention und wird entsprechend in der Klinik für Gefäßchirurgie eingesetzt.
Aortenaneurysmachirurgie
Im Gegensatz zur Halsschlagader hat die minimal invasive Therapie bei Erkrankungen der Aorta einen hohen Stellenwert erlangt. Seit den ersten Implantationen von den endovaskulären Prothesen bei Aortenaneurysmen in der Klinik vor 15 Jahren werden heute etwa ein Drittel der Eingriffe in minimal invasiver Technik erfolgreich durchgeführt. Mittlerweile ist die Entwicklung so weit fortgeschritten, dass in Einzelfällen auch komplexe Aneurysmamorphologien behandelt werden können.
Wo früher eine umfangreicher Eingriffe mit hoher Komplikationsrate notwendig war, besteht heute die Möglichkeit eine spezielle Prothese zu implantieren, die bereits vorgefertigte Aussparungen und Seitenarme für die aus der Aorta abgehende Äste hat. Diese Prothese wird über die Leisten implantiert und gewährleistet neben der Ausschaltung des Aneurysmas die weitere Versorgung der Bauch und Beckenorganen. Diese Technik ist sehr neu und wird bereits in einzelnen Zentren eingesetzt. Nachdem Dr. May zum endovaskulären Spezialisten zertifiziert wurde, sind die ersten Implantationen für 2010 geplant.
Venenchirurgie
Nicht nur auf dem Gebiet der arteriellen Gefäßtherapie haben die minimal invasiven Methoden eine große therapeutische Gewichtung erfahren, sondern auch in der Behandlung der Venenerkrankungen. Durch Einsatz spezieller endoluminaler Sonden besteht die Möglichkeit, die erkrankten Venen durch Kälte oder Hitze zu abladieren. Vorteil ist die geringere Hämatomneigung und die Schmerzreduktion für den Patienten. Da diese Methode noch recht neu ist, bestehen derzeit noch keine validen Langzeitergebnisse und der Patient muss in der Regel die Kosten für diese neue Behandlungsmethode selber übernehmen.
Um zukünftig eine individueller Betreuung unserer Venenpatienten zu gewährleisten, wurde innerhalb der gefäßchirurgischen Klinik eine phlebologische Sektion eingerichtet. Das unter Leitung einer Oberärztin bestehende „Venenteam“ wird über eine eigens eingerichtet Sprechstunde die Patienten betreuen und die neuen schonenden Verfahren schrittweise im Therapiespektrum implementieren.
Fazit:
Minimal-invasive Verfahren sind heute ein fester Bestandteil in der Behandlung gefäßmedizinischer Erkrankungen. Vieles ist machbar, aber nicht alles sinnvoll. Daher bedarf es immer einer individuellen und indikationsgerechten Einsatz der Therapieverfahren. Die einzigartige Möglichkeit unserer Klinik das gesamte Therapiespektrum aus einer Hand anzubieten ist eine wichtige Grundvoraussetzung hierfür. Der Gefäßpatient erhält das bestmöglichste Therapieverfahren.
Entscheidende Vorteile der minimalinvasiven Methoden sind – verglichen mit den klassischen Operationstechniken – das nur geringe Trauma und die daraus resultierende schnelle Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit und Lebensqualität des Patienten. Die Langzeiterfolgsraten endovaskulärer Methoden konnten durch die ständige Weiterentwicklung und Verbesserungen der verwendeten Materialien zunehmend gesteigert werden.
Trotzdem müssen diese modernen Verfahren stets kritisch geprüft werden und dürfen nicht ohne Weiteres flächendeckend eingesetzt werden. Diese gehören in die Hände von endovasklären Spezialisten und endovaskulären Chirurgen. Insbesondere neue Verfahren (z.B. gebranchte Stentprothesen, interventionelle Thrombeendarterieketomiekatheter) sollten in entsprechende Zentren eingesetzt werden, die entsprechende professioneller Strukturen und hochqualifizierter Gefäßspezialisten rund um die Uhr vorhalten können.
Krampfadern ( Fachvokabular : Varikosis, Varizen)
Ursachen und Beschwerden
Krampfadern/ Varikosis ist ein in der Bevölkerung sehr häufig vorkommendes Krankheitsbild, das sowohl bei Männern als auch bei Frauen auftritt. Es liegt eine Veränderung der Venenwand und Venenklappen vor, die sich im Laufe der Zeit zum Krampfaderleiden unterschiedlichen Ausmaßes entwickelt. Bei der sog. Stammvarikosis handelt es sich nicht nur um ein kosmetisches Problem, sondern es kommt im Verlauf zu Gewebeveränderungen am Unterschenkel – den sogenannten trophischen Störungen- bis hin zu einem Unterschenkelgeschwür – dem sogenannten Ulcus cruris. Auch das Thromboserisiko ist im Vergleich zum „Venengesunden“ um das XXX fache erhöht. Auch Venenentzündugen kommen gehäuft vor. Die Beschwerden reichen von nur sichtbaren Hautveränderungen über Spannungsgefühl, Schweregfühl und nächtliche Wadenkrämpfe bis hin zu den o.g. Hautveränderungen, Juckreiz, Ekzemen und offenen Stellen.
Diagnostik
Zu der körperlichen Untersuchung gehört eine apparative Untersuchung wie eine Farbduplexuntersuchung, Dopplersonographie und Lichtreflexionsrheographie in denen jeweils die Funktion der Venen überprüft wird. Entsprechend diesen Untersuchungsergebnissen kann dann Stadiengerecht eine entweder konservative Therapie mit Kompressionsstrümpfen oder eine operative Therapie angeboten werden.
Therapie
Das Spektrum der Therapiemöglichkeiten ist sehr vielfältig. Ziel jeder Behandlung ist es, den Rückfluss von Blut aus dem tiefen Venensystem in das „kaputte“ oberflächliche erweiterte Venensystem zu unterbrechen und auf Dauer zu verhindern. Das Blutvolumen im erkrankten Bein muss vermindert werden, um eine Wassereinlagerung zu verhindern. Die konservative Therapie umfasst die Anpassung von Kompressionsstrümpfen Klasse I oder II, die tagsüber getragen werden sollten.Die operative Therapie umfasst die chirurgische Unterbindung und Entfernung der erkrankten Venen. Bei der Babcock OP zum Beispiel wird die komplette Stammvene von der Leiste bis zum Unterschenkel/Innenknöchel gestrippt/entfernt. Zusätzlich werden kleinere Seitenastvarizen durch winzige Schnitte entfernt. Hierbei sind die Narben praktisch unsichtbar. Nach der Operation wird das Tragen eines Kompressionsstrumpfes für 4 Wochen empfohlen.
Weitere Methoden sind die endovenösen Therapien, in denen die Venen von innen durch Laser oder Radiofrequenzsonden hochenergetisch „verklebt“ werden. Dabei wird die Venen im Ober-oder Unterschenkel punktiert, die Sonden hineingeschoben und durch langsames Zurückziehen die Venen von innen verödet. Dem schließt sich eine Kompressionstherapie für 3-4 Wochen an. Wir hier im Haus bieten die Radiofrequenzablation an, nicht jede Krankenkasse übernimmt jedoch dieses Therapieverfahren.
Zusätzliche Möglichkeiten sind noch die Schaumverödung , wo in die betroffenen Venen eine Schaumflüssigkeit gespritzt wird, die die Venen verschließt.
Welches Verfahren für den Patienten in Frage kommt, wird in dem Arztgespräch besprochen und entsprechend dann die verschiedenen Therapien eingeleitet. Die meisten operativen Maßnahmen können als ambulante Operation durchgeführt werden.
Grundsätzlich gilt, dass das Krampfaderleiden eine nicht zu heilende Erkrankung ist, die immer wieder auftreten kann – aus diesem Grund sollten langfristig regelmäßige Kontrolluntersuchungen stattfinden.
Shuntchirurgie
Wir führen in unserer Klinik das gesamte Spektrum der operativen und interventionellen Shuntchirurgie durch. Hierbei legen wir großen Wert auf die Verwendung und den Erhalt körpereigener Gefäße. Die Eingriffe erfolgen in der Regel in Lokalanästhesie in kurzstationärem Aufenthalt.
Neben der Shuntneuanlage bieten wir sowohl operative als auch interventionelle Shuntrevisionen zur Beseitigung von funktionellen oder strukturellen Shuntproblemen an. Auch Korrektureingriffe bei Durchblutungsstörungen am Shuntarm (Stealsyndrom) führen wir durch. Sollten die körpereigenen Venen nicht mehr zur Herstellung eines sinnvollen, funktionierenden Shunts ausreichen, finden entsprechende Gefäßprothesen Verwendung.
Zum Schutz einer evtl. noch vorhandenen Nierenrestfunktion können ggf. notwendige Gefäßdarstellungen (Angiographien) statt mit jodhaltigem Kontrastmittel auch mit CO2 Gas durchgeführt werden.
Bei unvorhergesehener, plötzlicher Dialysenotwendigkeit oder aber als Überbrückungsverfahren bis zur Shuntreife, implantieren wir ein- oder doppellumige Vorhofkatheter (Demerskatheter).

Shunt Anlage
Der Brescia-Cimino-Shunt wird am Unterarm zwischen der Vena cephalica und Arteria radialis in der Nähe des Handgelenks oder, abhängig von den Gefäßgegebenheiten, weiter ellenbeugenwärts angelegt. Sollte die Shuntanlage am Unterarm gefäßbedingt (z.B. beim Diabetiker oder bei Arteriosklerose) gar nicht möglich sein, kann meist ein Ellenbeugenshunt hergestellt werden. Hier wird bei großer anatomischer Variabilität stets eine individuelle Lösung gefunden. In der Regel wird als arterielles Gefäß die Arteria brachialis und als venöser Anschluss die Vena cephalica, Vena basilica oder die Vena mediana cubiti verwendet. Ein Gracz’scher Shunt kann über eine Vena perforans zur Arteria brachialis hergestellt werden.
Findet die Vena basilica als primäre Shuntvene Verwendung, muss diese in der Regel aufgrund des tiefen Verlaufs nach ca. 6 Wochen Ausreifung in einem weiteren Eingriff vorverlagert werden. Hiernach ist eine gewisse Einheilungszeit zu beachten.
Ist das ursprüngliche Venenmaterial vollständig erschöpft oder aber von vornherein nicht geeignet, können Prothesenshunts unter der Verwendung von PTFE-Prothesen als Unter- und Oberarmshunt oder gar als Oberschenkelshunt angelegt werden.
Shunt-Revision
Schränken Engstellen in Arterie, Vene oder an deren Verbindungsnaht (Anastomose) die Shuntfunktion ein oder strömt das Blut ungerichtet über Seitenäste ab oder ist der Shunt gar verschlossen, wird eine Shunt-Revision erforderlich. Auch bei starken Aussackungen der Shuntvene können Korrektureingriffe notwendig werden. Hierzu bieten wir sowohl operative als auch interventionelle Lösungen an. Bei komplexeren Läsionen können auch beide Verfahren kombiniert werden.
Kurzstreckige Stenosen können in der Regel mit Hilfe von Ballonkathetern aufgedehnt werden. Hier kommen u.a. Spezialballons wie Cutting Ballons, Hochdruckballons und medikamentenbeschichtete Ballons zum Einsatz. In seltenen Fällen kann auch die Implantation von Stents notwendig werden.
Kommt es aufgrund von Begleiterkrankungen (z.B. Diabetes mellitus, Arteriosklerose oder Herzinsuffizienz) oder bei sogenannten High-Flow-Shunt zu Durchblutungsstörungen des Arms unterhalb der Shuntanastomose (Stealsyndrom), können abhängig von der Ursache verschiedene operative Verfahren Abhilfe schaffen. Hierzu kann z. B. ein anastomosennahes Banding der Shuntvene den Fluss im Shunt reduzieren und damit der körperfernen Extremität mehr Blut zur Verfügung stellen.
Ein weiteres Verfahren ist die Drall-Operation. Wird Aufgrund eines hohen Shuntflusses aus der Arteria radialis hinter der Shunt-Anastomose Blut zurück in den Shunt und über die Hohlhand aus der Arteria ulnaris abgezogen resultiert eine verminderte Durchblutung der Hand. Durch Unterbindung der Arteria radialis jenseits der Shunt-Anastomose kann dies unterbrochen werden. Damit steht der Hand die vollständige Blutmenge der Arteria ulnaris zur Verfügung.
Bei der sogenannten PAVA-Fistel-Anlage (Proximalisierung der Arterio-Venösen-Anastomose) wird die AV-Anastomose in einen körpernäheren Abschnitt des Gefäßsystemes auf die Arteria axillaris verlegt. Dies kann durch ein Kunststoff-Interponat oder durch ein autologes Interponat mit Venenmaterial erfolgen. Das Anzapfphänomen fällt bei größerem Spendergefäßdurchmesser dann bei gleichem Shuntfluss weniger ins Gewicht.
Einen ähnlichen Effekt hat die Drill-Operation, bei der die Arterie jenseits der Shuntanastomose verschlossen wird und die Durchblutung körperfern durch einen Bypass gewährleistet wird.

Demerskatheter
Sollte eine Dialysesituation unvorhergesehen auftreten, ist zunächst die Implantation eines Vorhofkatheters (Demerskatheters) erforderlich. Dieser kann bis zur Ausreifung eines dann zeitversetzt angelegten Shunts oder bei Shuntfehlfunktionen genutzt werden. Die Demers-Anlage wird in der Regel ambulant und in Lokalanästhesie durchgeführt. Die dann folgende Shuntanlage oder -korrektur wird bei uns immer zweizeitig, also in einem zweiten Eingriff, erfolgen.
Demerkatheter sind getunnelten Dialysevorhofkatheter. Sie sind als permanenter Gefäßzugang für die Hämodialyse aufgrund höherer Infektions- und Thromboseraten nicht Mittel der ersten Wahl. Lediglich bei fehlender Shunt- oder Peritonealdialysemöglichkeit, bei ausgeprägten Steal-Syndromen oder schwerer Herzinsuffizienz ist auch eine dauerhafte Dialyse über Vorhofkatheter sinnvoll.
Modernes Wundmanagement
Wegen der stetigen Zunahme älterer Patienten mit chronischen nicht heilenden Wunden (Ulcus cruris, diabetischer Fuß) und dem großen gefäßchirurgischen Krankengut haben wir in den letzten Jahren ein modernes Wundmanagment etabliert, das durch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit von verschiedenen Fachgruppen (Gefäßchirurg, Diabetologe, Wundtherapeut, ambulanter Pflegedienst und niedergelassenen Kollegen) eine phasengerechte stationäre Wundbehandlung ermöglicht, um den Patienten in eine weitere gesicherte ambulante Behandlung zu führen.