Colitis ulcerosa

Diese Erkrankung ist eine chronische Entzündung des Darms. Schätzungsweise 150.000 Patienten mit dieser Erkrankung des Darms gibt es in Deutschland. Hier erkranken etwa 3.200 Mensche pro Jahr neu. Häufig sind junge Menschen betroffen.

Der Altersgipfel liegt zwischen 20 und 30 Jahren. Wie der Name “Colitis” schon sagt, werden nur Dickdarm (Colon - eingedeutscht: Kolon) und Mastdarm befallen. Nur sehr selten breitet sich die Entzündung bis in den Endabschnitt des Dünndarms (Endileum) aus - dann wird von einer “Backwash-Ileitis” gesprochen. Die Ausbreitung der Entzündung beginnt in den meisten Fällen im Mastdarm. Zusätzlich werden auch bei dieser Darmentzündung extraintestinale Manifestationen (befallene Körperteile außerhalb des Darms), wie Gelenkentzündungen, Entzündungen der Haut und der Gallenwege, beobachtet. Es entstehen Geschwüre (Ulcera) im Darm, daher hat die Erkrankung ihren Namen. Die Lebenserwartung von Patienten mit Colitis ulcerosa ist nicht verkürzt, falls sie sich in entsprechender medikamentöser Behandlung und Beobachtung befinden.Im Gegenteil, wenn die medikamentöse Therapie eingehalten wird, haben Colitis-ulcerosa-Patienten eine höhere Lebenserwartung als die “Normalbevölkerung”.

Die Ursache

der Erkrankung ist nicht bekannt. Es gibt jedoch Hinweise auf eine gestörte Barrierefunktion der Dickdarmschleimhaut, die im weiteren zu einer chronischen Aktivierung und einer Überreaktion des Immunsystems führt.

Die Symptome

(blutiger Durchfall, Stuhldrang, häufiger Stuhlgang, Darmkrämpfe, Gefühl der nicht vollständigen Darmentleerung) sind sehr unangenehm und bei längerer Dauer gefährlich. Durch die Entzündung des Dickdarmes kann der Wasserentzug aus dem Darminhalt nicht mehr stattfinden und es kommt zu massiven Durchfällen mit Schleim und Blut, die von starken Krämpfen begleitet sind. Die Entzündungswerte sind erhöht. Die Erkrankung tritt bei der Hälfte der Patienten schubweise auf und ist bei der andere Hälfte der Patienten ständig aktiv. Auch nach längerem krankheitsfreiem Intervall kann sie wieder ausbrechen.

Gefährliche Komplikationen

sind vor allem das Auftreten von Perforationen der Darmwand mit nachfolgendem Abszess im Bauch oder kleinen Becken. Zu diesen Perforationen (Durchbruch der Darmwand) kommt es, wenn die Entzündung so stark ist, dass die Wand des Darmes unter dem im Darm herrschenden Druck nachgibt. Dann kann Stuhlgang in die Bauchhöhle fließen. Die Ausbildung einer Aufweitung des Dickdarms (toxisches Megakolon), die den Transport von Darminhalt verhindert und damit zum Darmverschluss führt ist eine weitere Komplikation und bei einigen Patienten kann es auch zu sehr starken Blutungen aus dem Darm kommen. Eine Beteiligung des Afters mit Fisteln oder Abszessen ist nicht so häufig wie bei M. Crohn (<5%). Im Langzeitverlauf wird die Entstehung von Karzinomen des Darmes häufiger beobachtet, als bei Personen, die nicht an Colitis ulcerosa erkrankt sind. Wenn jedoch die Salicylate regelmäßig eingenommen werden, vermindert sich das Auftreten von Darmkrebs noch unter die Rate des Auftretens in der sonstigen Bevölkerung.

Zur Diagnostik

sind Blutuntersuchungen (es existieren zwei spezielle Antikörper - ASCA und pANCA, mit denen geklärt werden kann, ob es sich Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa handelt), Ultraschall, Computertomographie oder Magnetresonanztomographie und vor allem die Koloskopie notwendig. Patienten mit einer seit mehr als 8 Jahren bestehenden Colitis ulcerosa sollten jedes Jahr, mindestens aber aller zwei Jahre koloskopiert werden.

Die Krankheit

bedarf auf Grund des langen chronischen Verlaufes und der Gefährlichkeit der oben genannten Komplikationen einer spezialisierten Behandlung. Spezialisten (meist Gastroenterologen) sind vor allem in großen Städten anzutreffen. Auf jeden Fall finden Sie in Universitätskliniken und großen Krankenhäusern eine Spezialsprechstunde. Zuerst wird eine Koloskopie durch geführt. Meist ist eine Langzeittherapie mit Medikamenten notwendig. In speziellen Fällen, bei schwerer Erkrankung, wenn Acetylsalicyläurederivate nicht mehr helfen, müssen auch Immunsuppressiva und Steroide eingenommen werden. In einer Studie aus 2005 konnte gezeigt werden, das unter Umständen auch probiotische Substanzen zum Abklingen der Entzündung führen. Die Medikament können nicht nur als Tabletten sondern auch alas Schaum oder Einläufe in den Enddarm eingebracht werden, wenn sich die Entzündung im Enddarm befindet, dann wird nicht der gesamte Körper mit den Nebenwirkungen der Medikamente belastet.

Die medikamentöse Behandlung

soll weiteren Schüben vorbeugen und die Komplikationen so verhindern. Zusätzlich wird eine Langzeitbeobachtung durchgeführt, um einen drohenden Darmkrebs rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Diese Behandlung wird vor allem mit 5-ASA vorgenommen. Probiotika verhindern einen Rückfall jedoch genauso effektiv wie oder sogar besser als 5-ASA.

Beim Auftreten von Komplikationen sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Dieser wird, falls er sich nicht häufiger mit der Erkrankung befasst, für eine Entlastung sorgen und die weitere Behandlung in die Hände eines Spezialisten legen.

Bei Auftreten eines toxischen Megakolons oder von mehreren Karzinomen des Darms muss unter Umständen eine Entfernung des gesamten Dickdarmes erwogen werden.Es wird dann ein endständiges Ileostoma angelegt oder eine Verbindung zwischen After und Dünndarm (ileoanaler Pouch) hergestellt. In Langzeituntersuchungen wurde gezeigt dass (88 %) der Patienten, die an einem schweren Verlauf der Colitis leiden, im Verlauf der Erkrankung kolektomiert (vollständige Entfernung des Dickdarms) werden müssen.

Siehe auch Anal-Erkrankungen

Weitere entzündliche Darmerkrankungen

Prof. Dr. Kroesen führt in diesem Video per Smartphone durch ein Darmmodell und zeigt u.a. Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa:

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