Die Leber produziert die Gallenflüssigkeit ("Galle"), die zur Verdauung (insbesondere Fette) beiträgt. Ein Teil der Galle gelangt zur Gallenblase und wird dort gespeichert. Bei reichlichen Mahlzeiten entleert sich die Gallenblase, um so zusätzliche Galle zur Verdauung beisteuern.
Gallensteine sind Ablagerungen in der Gallenblase, die durch Ausfall von Bestandteilen der Lebergalle entstehen.
Die Gallensteine bestehen aus Cholesterin, Bilirubin oder einer Kombination dieser beiden Substanzen. Sie werden in der Gallenblase oder den Gallenwegen abgelagert. Jenseits des 40. Lebensjahres haben 32 % der Frauen und etwa 16 % der Männer Gallensteinen, die jedoch nicht bei jedem Steinträger Beschwerden verursachen.
Als Gallenblasenentzündung (Cholezystitits) bezeichnet man eine Entzündung der Gallenblase. Diese tritt meist bei Gallensteinen auf.
Vermutlich liegen hier innere Verletzungen der Gallenblase durch die Steine vor, in deren Folge es zur Entzündung kommt.
Medizinische Fachausdrücke:
Cholezystolithiasis: Gallenstein-Erkrankung der Gallenblase
Cholezystitis: Gallenblasenentzündung, meist aufgrund einer Gallensteinerkrankung
Choledocholithiasis: Gallenstein-Erkrankung im Hauptgallengang
Laparoskopische Cholezystektomie: Minimal invasive Gallenblasen-Entfernung (sog. Knopflochchirurgie)
Häufige können Symptome wie folgt auftreten:
- Schmerzen im rechten Oberbauch, häufig krampfartig, vor allem nach dem Genuß von fettreichen Speisen, gelegentlich in den Rücken ausstrahlend
- Heller Stuhl, dunkler Urin (als Zeichen von Gallensteinen im Hauptgallengang)
- Bei Entzündung zusätzlich Fieber
- Bei schwerem Verlauf zusätzlich schwerste Bauchschmerzen, gelegentlich auch zusätzlich Bauchspeicheldrüsenentzündung
Wenn eine oder mehrere der oben genannten Beschwerden auftreten, sollten Sie einen Arzt aufgesuchen. Bei zusätzlichem Fieber oder starken Bauchschmerzen muß dies unverzüglich geschehen, bzw. eine Notaufnahme aufgesucht werden.
Wann müssen Gallensteine behandelt werden?
Gallensteine, die keinerlei Beschwerden verursachen und noch nie verursacht haben, sind nicht behandlungsbedürftig.
Sind aber einmal Beschwerden aufgetreten, so sollte eine Operation erfolgen, da über 90 % der einmal symptomatischen Gallensteine immer wieder Beschwerden verursachen. Hierbei kann unter Umständen eine schwere Entzündung mit erheblichen Komplikationen bis hin zum Durchbruch der Gallenblase mit Bauchfellentzündung entstehen.
Untersuchungen:
Ultraschall- Untersuchung der Gallenblase: Eine Gallensteinerkrankung kann durch Befragung und Untersuchung des Patienten vermutet werden. Mit der Ultraschall-Untersuchung gelingt meist ein sicherer Nachweis der Steine.
Zusätzliche Untersuchungen:
- Blutabnahme der Leber- und Gallenwegswerte, Entzündungswerte, Bauchspeicheldrüsenwerte
- Bei Verdacht auf Gallenwegssteine zusätzlich Magenspiegelung mit Röntgendarstellung der Gallenwege und ggf. Entfernung der Gallenwegssteine über die Magenspiegelung (sog. ERCP).
- Bei unklaren Beschwerden evtl. zusätzliche Untersuchungen, um Krankheiten, die ähnliche Beschwerden verursachen können, auszuschließen.
Operation und alternative Behandlungen:
Schlüssellochchirurgie zur Entfernung der Gallenblase:
Viele Menschen haben Gallensteine, welche häufig zufällig durch den Hausarzt bei einer Ultraschall-Untersuchung festgestellt werden. Eine Behandlung einer Gallensteinerkrankung ist jedoch nur bei Beschwerden notwendig. Typische Beschwerden sind krampfartige rechtsseitige Oberbauchschmerzen oder eine Gallenblasenentzündung.
Eine Auflösung der Gallensteine
ist nur für wenige Patienten geeignet und funktioniert nur bei den sehr seltenen reinen Cholesterinsteinen. Die Steine kommen dann nach Abschluss der Therapie häufig wieder (bis 70 %), die Behandlung dauert Jahre. Eine Zertrümmerung der Gallensteine funktioniert nur bei Steinen bis ca. 1 cm Größe. Es dürfen maximal 2 Steine vorhanden sein. Erfolgsrate 50 - 70 % bei Gallensteinen, etwas besser bei Gallenwegssteinen. Gefahr der Verklemmung von Steinteilen beim Abgang über die Gallenwege. Ein Wiederauftreten der Steine ist häufig, da die Gallenblase als Ort der Steinentstehung nicht entfernt wird.
Die nicht-operativen Möglichkeiten der Behandlung von Gallensteinen haben sich in Anbetracht der sehr komplikationsarmen Operation daher nicht bewährt und nicht durchgesetzt.
Für die meisten Betroffenen ist die Operation daher die Methode der Wahl.
Die Gallenblase wird mit allen Steinen über kleine Bauchschnitte mittels Videokamera oder über einen Schnitt direkt entfernt. Ein Wiederauftreten ist nicht möglich. In sehr seltenen Fällen können sich später noch einmal Steine in den Gallengängen bilden, welche dann aber meist ohne Operation entfernt werden können.
- Gallenblasen-Entfernung über Bauchspiegelung
(Schlüssellochchirurgie, minimal invasive Technik) Über eine am Nabel eingebrachte Kamera wird die Bauchhöhle auf einem Bildschirm dargestellt. Über 3 weitere kleine (0,5-1cm) Schnitte im rechten Oberbauch werden Instrumente eingeführt und dann die Gallenblase entfernt. In ca. 5-10% der Patienten muß auf die offene Operation gewechselt werden (z.B. bei sehr schwerer Entzündung). - Gallenblasen-Entfernung über Bauchschnitt
Über einen Schnitt unterhalb des rechten Rippenbogens wird die Gallenblase mit allen Steinen unter direkter Sicht entfernt. Diese Operation wird bei uns nur noch selten angewendet (z.B. große Vor-Operationen im Bauch, Patienten mit sehr schweren Nebenerkrankungen).
Mögliche Komplikationen
- Verletzung der Gallenwege in etwa 0,3 - 0,5% der Fälle
- Galleleck oder Gallefistel in 0,5%
- Verletzung von Nachbarorganen (Zwölffingerdarm, Dickdarm) in 0,1%
- Wundheilungsstörungen in bis zu 5 % der Fälle
- Nachblutung bei weniger als 1 % der Operationen
Was muß nach der Operation beachtet werden?
Nach der Operation können Sie schon am Abend wieder flüssige Nahrung zu sich nehmen und am Folgetag i.d.R. normal essen. Schmerzen sind insbesondere bei der minimal-invasiven Operation kaum vorhanden. Die Entlassung erfolgt nach 3 - 5 Tagen.
Eine körperliche Schonung sollte bei der laparoskopischen Technik bis zur Wundheilung (ca. 14 Tage), bei der offenen Operation für 3 Monate erfolgen, um einem Narbenbruch vorzubeugen. Die eingebrachten Fäden können ab dem 10 Tag nach Operation entfernt werden. Eine besondere Diät ist nach Entfernung der Gallenblase nicht erforderlich.