Pressemitteilung vom 30.10.2015

Wenn's eng wird: 5. Ärztefortbildung "May & May" mit neuen Trends in der Behandlung von verengten Blutgefäßen

Wenn jeder Schritt schmerzt, können verengte Blutgefäße in den Beinen dafür verantwortlich sein; die Erkrankung nennt sich PaVK (Periphere arterielle Verschlusskrankheit). Cholesterin setzt sich an den Gefäßwänden ab und verengt den „Kanal“, durch den das Blut noch fließen kann. Mittlerweile sind Gefäßmediziner aber in der Lage, diese Ablagerungen mit winzigen Hobeln direkt im Blutgefäß abzutragen und so den Durchfluss wiederherzustellen. 

Chefarztsekretärin in der Gefäßchirurgie Ute Requa. Die gute Seele der Veranstaltung.

Gefäßmediziner Dr. Erik May stellte die Technik im Rahmen der Ärztefortbildung „May & May“ vor. Bereits zum 5. Mal hatten sich am Samstag, 31.10.2015, wieder 100 Experten für Herz- und Gefäßmedizin im Hyatt-Hotel in Köln getroffen, um über die neuesten Trends in der Medizin zu diskutieren.

„Wir sind dank neuester Techniken in der Lage, selbst langstreckige Verengungen oder Verschlüsse in den Beingefäßen wieder zu öffnen“, erklärt Dr. Erik May. Wichtig sei es zudem, die Öffnung dauerhaft sicherzustellen. Hier haben Studien ergeben, dass eine Öffnung von Engstellen im Blutgefäß per Mini-Ballon in all jenen Fällen besonders nachhaltig ist, in denen der Ballon vorab mit Medikamenten beschichtet wurde. „Man sollte jedoch nie alles machen, was möglich ist, sondern immer kritisch prüfen, was im individuellen Fall nötig ist“, erklärt der Experte.

Verengte Gefäße können auch chronische Bauchbeschwerden verursachen

Verengte Gefäße sorgen aber nicht nur in den Beinen für Schmerzen. Auch Bauchbeschwerden nach dem Essen können u.a. auf verengte Blutgefäße zurückgeführt werden, erklärt Dr. Thomas May, Chefarzt der Gefäßchirurgie im Krankenhaus Porz am Rhein. 15 Prozent der Bevölkerung klagen über Bauchbeschwerden. „Wenn sie fortlaufend auftreten und sogar ein Gewichtsverlust festzustellen ist, sollte dringend nach der Ursache gesucht werden. So kann es nämlich z.B. sein, dass die Darmwand nicht richtig durchblutet ist“, sagt Dr. May. Zwar kann der Körper in Einzelfällen diese Minderdurchblutung selbstständig beheben, indem er zusätzliche Blutgefäße bildet, die wie eine Art Bypass funktionieren und das Blut über diesen Umweg zur Darmwand transportieren. „Ziel aber sollte es sein, das ursprüngliche Blutgefäß wieder leitungsfähig zu machen“, sagt Dr. May. Denn bei den vom Körper selbst gebildeten Bypässen ist nie klar, ob sie vollständig die Aufgabe des ausgefallenen Blutgefäßes ersetzen. „Wer als Patient weiß, dass er bereits verengte Blutgefäße an den Beinen oder am Hals hat, sollte bei anhaltenden Bauchbeschwerden u.a. in Betracht ziehen, dass verengte Bauchgefäße die Ursache sein können.“

„Wenn sich Blut in der Lunge staut, werden die Gefäße steif“

Über ein Enge-Gefühl ganz anderer Art sprach Dr. Justus de Zeeuw, niedergelassener Pneumologe der Praxis AmKaRe. Der Mediziner erklärte den Zusammenhang zwischen Luftnot und Herzschlag. „Wer ein schwaches Herz hat, bekommt nicht etwa Luftnot, weil zu wenig sauerstoffgesättigtes Blut durch den Körper fließt. Es hat vielmehr mit dem Rückstau des Blutes in der Lunge zu tun, wenn das Herz nicht mehr kräftig pumpt“, erklärt Dr. de Zeeuw. „Ich nenne es das Feuerwehrschlauch-Phänomen: Wenn sich das Blut in den Blutgefäßen der Lunge staut, weil es nicht zum Herzen gepumpt wird, werden diese Gefäße steif. Durch diese „härtere“ Lunge fällt das Atmen schwerer.“

Zusätzliche Herzschläge müssen nicht immer harmlos sein

Ebenfalls über das Herz sprach Prof. Dr. Marc Horlitz, Chefarzt der Kardiologie im Krankenhaus Porz am Rhein, in seinem Vortrag. Er warnte vor zusätzlichen Schlägen außerhalb des normalen Herzschlags (Extrasystolen). Zwar ist diese Störung in vielen Fällen harmlos, kann aber im schlimmsten Fall ein Vorbote für lebensbedrohliches Herzversagen sein. Es muss jedoch nicht immer gleich ein Taktgeber (Defibrillator) implantiert werden, wie Prof. Horlitz erklärt. Bei einer Patientin konnten die Porzer Mediziner neulich 34.000 dieser Extrasystolen im Langzeit-EKG über 24 Stunden feststellen. „In diesem Fall haben wir „abladiert", also die falschen „Zündkerzen“ im Herzgewebe über einen dünnen Katheter durch gezielte Stromimpulse ausschalten“, erklärt Prof. Horlitz. Die Patientin war daraufhin geheilt. Zahlreiche weitere Vorträge rundeten das gut vierstündige Fortbildungsprogramm ab.

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